Mein heißer Tee, der kalte Winter und ich

Am späten Nachmittag, wenn die Tage im kalten Winter kürzer werden, wächst die Sehnsucht nach diesem vertrauten Rückzugmoment, der sich einstellt, wenn ein Hauch von Rooibos, Nelke, Orange und Kardamom durch die Luft schwingt. Die Gedanken fliegen zu dem wohligen Bild, eingehüllt in einer Decke im Ohrensessel zu sitzen. Leise knistert das Feuer im Kamin und die Zeit steht still. Draußen wird es ruhiger, eilende Menschen kehren zurück in ihre Häuser und plötzlich breitet sich die behagliche Wärme im Körper aus. Noch einmal den Duft von Zimt, Apfel und gebrannten Mandeln einatmen, leise seufzen und die Gedanken schweifen lassen.

Die richtige Teesorte macht den Unterschied

Ein kalter Winter ist nicht nur lang, sondern lädt auch ein, unzählige Teesorten zu erforschen und einen kulinarischen Blick in andere Kulturen zu wagen. Die Art und Weise Tee zu trinken ist so vielfältig, wie die Tradition der Zubereitung. Die japanische Teezeremonie hat ihren Ursprung in China. Vermutlich begann alles mit der zu Pulver gemahlenen Pflanze für Matcha-Grüntee, die traditionell in der asiatischen Medizin verwendet wird. Obwohl die Teezeremonie Schlichtheit und Natürlichkeit vermitteln will, wird dem Teetrinker ein bemerkenswertes Ausmaß an Perfektion und Vorbereitung abverlangt. Festgelegte Handgriffe müssen von Gastgeber und Gästen gleichermaßen eingehalten werden. Traditionell wird Tee im Winter in einem angenehm temperierten Raum mit leichten Speisen gereicht. Der Gastgeber sorgt für die glühenden Holzkohlen im Feuer und platziert sie immer wieder neu. Während der Teezeremonie herrscht absolute Stille, die erst nach dem Teetrinken gebrochen wird, um weitere Auskünfte über verwendete Teesorten und Utensilien zu erhalten.

Der Afternoon-Tea war zuerst dem britischen Adel vorbehalten und wurde seit dem 17. Jahrhundert zu einem gesellschaftlichen Ereignis. Mit kostbarem Teegeschirr, erlesenem Gebäck und vornehmer Kleidung trifft man sich noch heute zum Fünf-Uhr-Tee. Wer keine strengen Blicke ernten will, sollte sämtliche Benimmregeln beherrschen und wissen, wann die Milch zum Schwarztee gegeben wird. Auch im hohen Norden Deutschlands wird seit mehr als 300 Jahren Tee getrunken und ist zu einem eingespielten Ritual geworden. Bis zu fünfmal täglich trinkt ein Ostfriese seine Koppkes, die nicht den Durst löschen sollen, sondern für ein wohliges Ambiente in trauter Geselligkeit sorgen. Das Heißgetränk angemessen anzurichten und zu servieren, ist Aufgabe des Gastgebers. In Tibet, auf 4500 Metern Höhe, hat der gesalzene Buttertee „Po cha“ aufgrund seines reichhaltigen Energiegehalts eine besondere Bedeutung. In den kalten Hochgebirgen wird die fettige Brühe aus Tee, Yakbutter und Salz mehrmals täglich getrunken. Auch hier füllt der Gastgeber immer nach, damit die Schale nicht leer wird. Teetrinken ist ein Zeichen der Gastfreundschaft und wesentlicher Bestandteil der Gesellschaft. Tee wird im rauen Klima Russlands als beliebtes Getränk zum Aufwärmen getrunken und ist eine gute Quelle an verschiedenen Vital- und Nährstoffen. Der Samowar wird mit Kohle geheizt und ist in jedem Haushalt zu finden. Rauchige Teesorten wie Oolong oder Keemun werden den ganzen Tag über getrunken.

Mit dem richtigen Tee gesund durch den Winter

Für die kalte Jahreszeit gibt es unzählige Teesorten, die das Immunsystem stärken und die Abwehrkräfte mobilisieren. Die Zugabe von Honig, Milch oder Ingwer verstärken die gesundheitliche Wirkung von Tee und bringen uns sicher durch den kalten Winter. Früchtetee hat einen hohen Mineralstoff- und Vitamingehalt und wurde ursprünglich für medizinische Zwecke zusammengestellt. Die wertvollen Inhaltsstoffe der Früchte werden vom Körper gut aufgenommen. Grüner Tee besitzt viele Antioxidantien und stärkt das Immunsystem. Der regelmäßige Genuss schützt laut Forschung vor Krebserkrankung und Herzinfarkt. Ein Spritzer Zitronensaft verbessert die Aufnahme der Antioxidantien zusätzlich. Ingwertee fördert die Durchblutung, erwärmt von innen und schützt vor Erkältungen. Zusätzlich macht er schnell fit für den Tag und ist ein kräftigender Tee im Winter. Kamillentee wirkt krampfstillend und beruhigend und kann Entzündungen entgegenwirken. Weniger bekannte Teesorten wie Houjicha, Assam Broken, Lapacho und Kabusencha Asuka punkten mit intensivem, vollmundigem Geschmack. Ein kalter Winter und das Trinken des Lieblingstees gehören einfach zusammen: Beliebte Teesorten haben das gewisse Extra und plötzlich veredeln indische Gewürzmischung oder Rum das Geschmackserlebnis. Für jeden Geschmackswunsch zaubert das Heißgetränk im Handumdrehen einen Wohlfühlmoment. Wir wissen, dass Tee im Winter entschleunigt und entspannt – eben ein Schmeichler für Seele und Gedanken. Daher ist ein Wintertee mit typischen Aromen und Gewürzen immer eine gute Idee. Ob als Mitbringsel, Entspannungsritual oder als Alternative zu Espresso & Co, ein Wintertee verbreitet Fröhlichkeit in kalten Winterstunden.

Den Winter mit all seinen Facetten zu erleben heißt, auf knirschendem Schnee zu laufen, sich unter weiß frostigen Baumästen zu verstecken und vom winterlichen Spaziergang ins warme Zuhause einzukehren. Mit dicken Stricksocken in eine große Decke eingemummelt, erwärmen sich die Hände an der runden Tasse – Tee im Winter ist der perfekte Ausklang eines herrlichen Wintertages.

Wie bei allen hochwertigen Lebensmitteln, ist auf die richtige Zubereitung zu achten, damit sich Aromen in der meist bauchigen, flachen Teekanne optimal entfalten können. Der Ziehzeit, Wassertemperatur und Teemenge müssen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Da qualitativer Tee schnell seinen besonderen Geschmack verliert, sollten die Aromen vor Licht und Feuchtigkeit geschützt aufbewahrt werden. Mit dem passenden Teegeschirr wird der köstliche, vollmundige Tee zudem für das Auge angerichtet und schafft eine Atmosphäre der tiefen Zufriedenheit.